St. Katharinen-Kirche zu Probsteierhagen

                                       

“Wenn du zum Hause Gottes gehst, so komme, dass du hörest.”
(Predíger 4,17)
 

Liebe Besucherin, lieber Besucher,

die Kirche in Probsteierhagen ist ein Ort des Gebets und des Gotteslobes. Sie ist ganzjährig geöffnet, in den Sommermonaten besonders lange von 9 Uhr bis 18 Uhr. Wir laden Sie sehr herzlich ein,  in ihr zu verweilen.  

Im Jahre 1259 wurde unsere der heiligen Katharina geweihte Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Die historischen Nachrichten über die Kirche beginnen dann erst wieder im späten Mittelalter. 1463 gewährte der Lübecker Bischof Albert all denen einen Ablass, die ihr Gebet vor dem Bild der heiligen Anna verrichteten (das es damals in unserer Kirche gab), und von 1466 bis 1524 wurde durch Ablassbriefe um Geldspenden für den Bau einer Kapelle, Reparaturen an der Kirche und zur Errichtung eines Altars gebeten.  

Ursprünglich war die Kirche ein schlichter Feldsteinbau (außen noch zu sehen an Nord- und Ostwand) mit einem Holzschindeldach. 1624 wurde ein ganz aus Holz errichteter Glockenturm angebaut, der aber 1757 durch Blitzschlag schwer beschädigt wurde und wegen Baufälligkeit im Jahre 1785 abgerissen werden musste.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche im Wesentlichen durch umfangreiche Baumaßnahmen in den Jahren 1785 – 1788.  Der Landesbaumeister Johann Adam Richter ließ das   Kirchenschiff verlängern,  den Seitenflügel anbauen und veranlasste den Neubau des steinernen Turmes.                                        

Im Turm befinden sich drei Glocken, von denen die älteste 1750 von dem bedeutenden Glockengießer Laurentz Strahlborn in Lübeck gegossen wurde. Sie ist heute wohl die letzte Läuteglocke aus dieser Werkstatt. Die beiden anderen Glocken wurden von der Gießerei Gebrüder Bachert in Karlsruhe 1964 durch einen Neuguss aus einer Patenglocke aus Wiegandsthal/Schlesien gegossen. Diese hatte nach dem Zweiten Weltkrieg in der St. Katharinen-Kirche eine neue Heimat gefunden.                     

Das älteste Ausstattungsstück unserer Kirche ist die Bronzetaufe. Sie wurde im Jahre 1457 für unsere Kirche zu Ehren der heiligen Katharina gegossen und stammt vom Glockengießer Ghert Klingher, der sowohl in Bremen als auch in Lübeck eine Gießerei betrieb.

Sie trägt Verzierungen mit einer Golgathagruppe, Johannes dem Täufer, Maria mit dem Jesuskind und der heiligen Katharina und die folgende Inschrift:

„ik bin ghe ghoten an sunte Katarinen ere do her johan kremer vas to den kerstenhaghen kerckhere ano dni m cccc LVII“  („Ich bin gegossen zu St. Katharinen Ehre als Herr Johann Kremer in Kerstenhaghen Kirchherr war. Anno domini 1457.“)              

Der spätbarocke Schnitzaltar, der als Hauptwerk des Akanthusbarock im Lande gilt, wurde 1695 von Theodor Allers gefertigt und beherrscht in seiner monumentalen Größe den Chorraum. 

Der Aufbau ist zweistöckig, ohne Predella und Flügel, und steht auf einem alten Backsteinstipes. 

Zwischen je zwei Säulen befinden sich Statuen der Apostel Petrus und Paulus. Sehr ansprechend sind die Reliefdarstellungen aus der Passion Christi: Jesus betend im Garten Gethsemane und der von Pilatus zur Schau gestellte Christus („Ecce homo - Seht, welch ein Mensch!” - vgl. Joh. 19,4-5). Diese Darstellungen bringen das „Ja, Vater” des  Gottessohnes zum Ausdruck, durch sein Opfer das Werk der Erlösung zu vollbringen. Ganz oben ziert den Altar eine Strahlenkrone mit den hebräischen Buchstaben für den alttestamentlichen Gottesnamen „Jahwe” („Ich bin, der ich bin“ oder „Ich bin da“).                 

Die spätgotischen Altarleuchter wurden 1690 gefertigt.
Das Altargitter, 1722 von Marx Dahl aus Spolsau geschmiedet, stiftete der damalige Preetzer Klosterprobst und Gutsherr auf Hagen, Wulf Blome. Es besitzt rundbogige Türflügel und ist mit reichen Regenceformen und zwei Wappen der Familie Blome dekoriert.                            

Die ausdrucksvolle Gestaltung des Chorraumes zählt zu den schönsten spätbarocken Kirchenausschmückungen in Schleswig-Holstein. Sie ist wohl von dem oberitalienischen Stuckateur Joseph Moggia um 1710 geschaffen worden und weist eine reiche und zierliche Stuckatur mit vielen figürlichen Darstellungen auf. Das fein getönte Gewölbe gibt den Blick in den offenen Himmel frei, der von der in der Mitte in einer Glorie herabschwebenden stuckierten Taube belebt wird, die die Gegenwart Gottes im Heiligen Geist symbolisiert. Umrahmt wird der Himmel von musizierenden Engeln.                 

Zu gleicher Zeit wurde auch die Grabkapelle an der Nordseite des Chorraumes errichtet. Hier ruhen viele Angehörige des Adelsgeschlechts von Blome, das seinen Sitz u.a. im Herrenhaus Hagen hatte.

Auf dem Volutengiebel des Gruftportals stehen Putten, rechts mit Sinnbildern des vergänglichen Lebens (Anker und Tod, dazwischen Stundenglas und Kerze) und links mit Sinnbildern des ewigen Lebens  (Kreuz und Rose, dazwischen der Zirkel). In der Mitte symbolisieren zwei Füllhörner, eines gefüllt mit Früchten und Blumen, das andere mit Gold und Edelsteinen, das irdische Reich, über dem sich das himmlische Reich als Paradiesgarten erhebt. Darunter steht in einer Kartusche die lateinische Inschrift aus goldenen Buchstaben auf schwarzem Grund: 

„Domine in iustitia videbo faciem tuam satiabor cum excitatus fuero in imagine tua Psalm XVII V.15“ („Ich aber will schauen dein Antlitz, Herr, in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde“, Psalm 17,15).    

Die Holzkanzel wurde höchstwahrscheinlich ebenfalls von Theodor Ahlers in schwerem prunkendem Barock entworfen. Nach seinem Tod im Jahr 1704 vollendete Catharina Dibbern die Schnitzarbeiten. Der hiesige Tischler Ehler Brockmann baute die Kanzel 1716 ein. Sie ist streng gegliedert durch gekuppelte Säulen am Korb und einzelne Säulen am Aufgang. Zwischen den Säulen  stehen in Nischen Apostelfiguren, die am Treppenaufgang von besserer Qualität sind und von anderer Hand stammen als die am Korb. Die beiden untersten Figuren am Aufgang wurden nach einem Diebstahl im Jahre 1975 frei nach Bildvorlagen ergänzt. Auf dem Schalldeckel stehen abwechselnd Engel mit Leidenswerkzeugen und vergoldeten Vasen. Sie bilden einen Halbkreis um die Mittelfigur des Gotteslammes mit Kreuzesfahne.                  

Im vorderen Gestühl befinden sich zwei Bänke, deren Wangen alte Wappen mit Namen tragen: “Christopher Powiske (Pogwisch) B S 1599” und “Fruw Margrete Powiske  S S D 1599.”                  

Das Grafengestühl, das ursprünglich gegenüber der Kanzel auf Säulen stand, wurde im Winter 1952/53 entfernt. Aus den Wänden und den zu öffnenden Fenstern wurde die Abtrennung des Seitenflügels der Kirche gefertigt. Durch diese Abtrennung ist ein eigener Raum, die so genannte Winterkirche geschaffen worden. Die Putten und Wappen der Familie von Blome wurden 2013 an der Emporenbrüstung der Winterkirche befestigt.

Die Außentür an der Südseite des Seitenflügels kann nach der Restaurierung im Jahr 2012 wieder als Eingang genutzt werden.

Im Seitenflügel befanden sich früher Kirchenbänke, die mit Blickrichtung zur Kanzel hin ausgerichtet waren
Der kleine Altar in der Winterkirche wird eingerahmt von dem Kunstobjekt „23 Weggefährten“, das der Kieler Textil-Designer Klaus Meier-Lürsdorf im Jahr 2002 geschaffen hat. Wegen der flexiblen Holzbestuhlung eignet sich die Winterkirche besonders für Meditationsabende, Andachten und besondere Abendmahlfeiern. Zwischen Neujahr und Palmsonntag finden hier auch die Sonntagsgottesdienste statt.

Zur musikalischen Ausstattung der Kirche gehören ein Grotrian-Steinway-Klavier sowie neben der historischen Orgel eine Truhenorgel. 

Die Truhenorgel wurde 1999 von der international renommierten und auf den Bau historischer Tasteninstrumente spezialisierten Firma Henk Klop aus Garderen (Niederlande) erbaut. Sie steht in der sog. „Da Lleno-Tradition“, d.h. alle Pfeifen sind aus Holz gefertigt. Sie ist mit ihren 7 Registern, den geteilten Schleifen und einem angehängtem Pedal großzügig disponiert und erfreut mit ihrem warmen Klang in Gottesdienst und Konzert als Solo- und Begleitinstrument gleichermaßen
Erste Aufzeichnungen über das Vorhandensein einer Orgel sind aus dem Jahr 1623 bekannt. Diese Orgel war aber offensichtlich eher minderwertig, denn bereits 1640 wurden teure Reparaturen durch einen unbekannten Meister durchgeführt. Eine erneute aufwändige Reparatur ist aus dem Jahr 1670 bekannt, und im Ausgabenbuch der Kirche steht für dieses Jahr geschrieben:
Dem Orgelbauer vor seyn Arbeit an der Orgel bezahlt 48 Reichsthaler. Schlafgeld vor demselben 1 Reichsthaler.Dem Organisten zu Schönberg, dass er die neue Orgel angenommen und empfangen 3 Reichsthaler.Hinrich Arpe in Hagen vor 5 Tage so Er aufgewartet bey dem Orgelbauer 1 Reichsthaler 10 Schillinge.

Im Jahr 2012 wurde im Landesarchiv Schleswig-Holstein in den Unterlagen des Gutarchivs Hagen/Dobersdorf folgende Notiz aufgefunden:

Nach einer Inscription( Einschreubung ) im Hauptwerk der Probstey-Hagener Orgel ist die selbe neu erbaut Ao.1715 von Heinz Wiese aus Kiel.

Schon 1636 war in der St. Katharinen-Kirche ein Organist tätig. In den Kirchenbüchern findet sich eine Eintragung, dass „die hochwohlgeborene Barbara Sehested, Priörin des adligen Klosters Preetz der Kirche zum Hagen guthwillig vermacht 100 Reichsthaler, davon dem Organisten zu Wein auf dem Altar jährlich die Zinsen von den Kirchgeschworenen entrichtet werden sollen.“

Der erste namentlich bekannte Organist hieß Bartram Daren.  Er wirkte in dieser Kirche von ca. 1660 -1673.

Bei einer Orgelrestaurierung im Jahr 1985 wurde in einer Windlade eine Urkunde gefunden, in der der damalige Klostervoigt Diederich Siering im Jahr 1788 niedergeschrieben hat, dass die Orgel im Rahmen der Verlängerung des Kirchenschiffs und des Turmbaus 1785 durch den Orgelbauer Mittelheuser aus Wilster ausgebaut, repariert und 1788 wieder eingebaut wurde. Die Priörin des Preetzer Klosters, Frau Clarelia Dorothea von Rantzouwen, übernahm alle Kosten dieser aufwändigen Umbau- und Renovierungsarbeiten. 

1876 berichtet der Orgelrevisor Cirsovier: “Die gedachte Orgel ist ein sehr altes, ursprünglich recht gut gearbeitetes Werk und höchst reparaturbedürftig.” Für die durchzuführenden Restaurierungsarbeiten schlug er verschiedene, dem damaligen Geschmack entsprechende Dispositionsänderungen vor, die aber nie zur Ausführung kamen. So blieb die Grundsubstanz der Orgel glücklicherweise bis in unsere Zeit erhalten. Allerdings wurde auch unsere Orgel 1917 vom „Prospektmord der Heeresverwaltung” getroffen: Die Prospektpfeifen aus Zinn wurden eingeschmolzen und für Kriegszwecke verwendet. Sie wurden durch silber bronzierte Holzlatten ersetzt, die erst 1960 bei der grundlegenden Restaurierung durch hochwertige Zinnpfeifen ausgetauscht werden konnten. Der Orgelbauer Heinz Hoffmann hat 1980 die historische Balganlage wieder in den Originalzustand zurückversetzt. Sie kann bei Stromausfall auch heute noch manuell bzw. per pedes bedient werden, wovon schon mit Freude Gebrauch gemacht wurde. Die bisher letzte Generalüberholung und –reinigung wurde im Jahr 2000 durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit wurden einige schadhaft gewordene und unbrauchbare Pfeifen aus dem Register „Scharff“ des Rückpositivs entfernt und durch neue Pfeifen ersetzt. Außerdem erhielt die Orgel eine Temperatur (Stimmung) nach Neithard (1728).  

Disposition der Orgel
I. Manual, Rückpositiv (CDEFGA-c’’’)
Gedact 8’ (1670)
Principal 4’ (1960)
Sesquialtera 2f (1670)
Octav 2’ (1670)
Scharff 3f (1960)
Dulcian 8’ (1670)
Cymbel Stern, Bocktremulant
II. Manual, Hauptwerk (CDEFGA-c’’’)
Principal 8’ (1960)
Quintatön 8’ (1670)
Octav 4’ (1670)
Rohrflöte 4’ (1670)

Rauschpfeife 2f 2’ + 2 2/3’ (1670)
Quinte 5 1/3’ (1670)

Mixtur 4f (1670)
Trompet 8’ (1670)
Pedal (CDE-d’):
Subbaß 16’ (1670)
Principal 8’ (1960)
Octav 4’ (1670)
Mixtur 4f (1960)
(„Noli me tangere“)
Dulcian 16’ (1670)
Trompet 8’ (1670)
Cornet 2’ (1960)

(„Noli me tangere“)
Calcanten Glocke
Koppel Rückpositiv/Hauptwerk
Bocktremulant Rückpositiv in 2 Stufen
3 Sperrventile
4 Keilbälge mit Tretanlage
Winddruck: 60 mm WS
Tonhöhe: bei 18° C  g’=429 Hz,
entspricht etwa a’= 482
Temperatur: Neithard (1728)  

Über Jahrhunderte hinweg wurde unser einzigartiger Kirchenbau  erhalten und seine Tradition weitergegeben. Das verpflichtet uns gegenüber den nachfolgenden Generationen. Die evangelische Kirchengemeinde Probsteierhagen trägt mit ihrem historischen Gebäude und den darin befindlichen Kunstschätzen eine hohe kulturelle Verantwortung. Die Kirchengemeinde nimmt diese Herausforderung in vielfältiger Weise an. So wurde 1993 der „Verein zur Erhaltung der historischen Orgel und zur Förderung der Kirchenmusik in Probsteierhagen“ gegründet, der sich der Musikpflege in der Gemeinde und dem wertvollen historisch bedeutsamen Instrument widmet. Am 26. Februar 2009 folgte die Gründung des „Vereins für den Erhalt der St. Katharinen-Kirche zu Probsteierhagen“. Zweck dieses Vereins ist es, einen finanziellen und ideellen Beitrag zur Erhaltung und Ausstattung der St. Katharinen-Kirche zu leisten.

Wenn Sie diese wichtigen Anliegen unterstützen wollen, dann freuen wir uns, wenn Sie Mitglied werden oder unsere Arbeit durch Ihre Spende unterstützen.

 Förderverein Kirchenmusik:

Kirchenmusiker Roman Mario Reichel 
Tel.: 04348/9592-838
duorosee@gmx.de

Spenden:
Förde Sparkasse
IBAN: DE29 2105 0170 0184 0058 25

BIC: NOLADE21KIE


Verein für den Erhalt der St. Katharinen-Kirche zu Probsteierhagen e.V.: Dr. Maike hanke

Spenden:
  VR Bank Kreis Plön Nord
     Kto.   7490  0003   BLZ    213 90008
     IBAN:  DE2921390007490003
    

    
 

       
 

 

 

Historie

St. Katharinen-Kirche zu Probsteierhagen,
Versuch einer Rekonstruktion

Bericht zu den Särgen in der Kirche:


Begräbnisstätte der Familie Blome im Hagener Moor.

Unsere alten Glocken mit neuem Klang

Die alte Taufschale

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 


 



 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

   
Winterkirche